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Der Ostermorgen

Photo by Tim Gouw on Unsplash

Es ist noch dunkel, da wir aufbrechen. Der Schock hat sich schon etwas gelegt. Doch in Trauer sind wir noch. Wir wollen ihn noch einmal sehen. Ihn, den wir nun zwei Jahre begleitet haben; der uns so viel Hoffnung geschenkt hat; der uns soviel von einer guten Zukunft erzählt hat. Er ist für uns da gewesen. Jetzt wollen auch wir für ihn da sein. Wir wollen seinen Leichnam salben. Wohlduftende Öle haben wir dafür besorgt. Gleich werden wir bei der Grabstätte sein.

Gott ist uns gnädig. Er lässt die Strahlen der aufgehenden Sonne unsere Gesichter treffen. Eine göttliche Berührung, die wärmt und tröstet.

Statt auf den Stein scheinen die Sonnenstrahlen in das Grab. Es ist gar keine Grabesnacht dort. Es scheint, als sei es ein ausgeleuchteter Raum. Und eine helle, lichte Gestalt ist darin zu sehen. Und sie spricht. Sie spricht mit einer angenehmen, freundlichen Stimme. Sie spricht so, wie jener Engel, von dem die alten Hirten aus Bethlehem uns immer und immer wieder erzählten: „Fürchtet Euch nicht!“ Und sie weiß, was wir wollen und was wir sollen. Sie sagt es uns: „Ihr sucht Jesus von Nazareth, den Gekreuzigten. Er ist auferstanden, er ist nicht hier. Siehe da die Stätte, wo sie ihn hinlegten. Geht aber hin und sagt seinen Jüngern und Petrus, dass er vor euch hingeht nach Galiläa, da werdet ihr ihn sehen, wie er euch gesagt hat.“

Wir können nicht antworten. Wir fassen es nicht. Wir spüren aber: Der Weg zeigt in die Zukunft. Nicht die Grabesnacht und den Toten sollen wir suchen. Den Lebenden, ja das Leben und die Zukunft sollen wir finden!

Tage, Wochen später verstanden wir: Christus Jesus, der Auferstandene hat keine Hände, nur unsere Hände, um seine Arbeit heute zu tun. Er hat keine Füße, nur unsere Füße. Christus hat keine Lippen, nur unsere Lippen…

„Aus der tiefen Grabesnacht ist Christus auferstanden! Halleluja!“

Pastor Cord-Michael Thamm

https://www.thomas-os.de/wp-content/uploads/7.-Cord-Ostern.mp3

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